Die Vergangenheit der Polizeikaserne an der Theodor-Heuss-Straße
Vorgeschichte und Planung
Die Geschichte der Polizeikaserne an der Theodor-Heuss-Straße in Mönchengladbach beginnt in den Jahren nach dem Ende der belgischen Besatzung des Rheinlandes 1926. Vor dieser Zeit war die Polizei der Region Mönchengladbach noch direkt den Oberbürgermeistern unterstellt. 1927 wurde im Zuge der Veränderungen der Sicherheitsstrukturen, die eine Verstaatlichung der Polizei vorsahen, beschlossen, ein eigenes Polizeipräsidium für den Industriebezirk Mönchengladbach-Rheydt einzurichten. Ein heftiger Streit zwischen den Städten Mönchengladbach und Rheydt über den Standort eines neuen Präsidiums entbrannte, der erst mit der Nutzung des ehemaligen Amtsgerichtsgebäudes in der Abteistraße beigelegt wurde.
Nationalsozialistische Machtübernahme und neue Pläne
Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme und der erfolgten Trennung von Gladbach und Rheydt 1933 änderten sich die politischen und administrativen Prioritäten grundlegend. Zu diesem Zeitpunkt kam Bewegung in das Vorhaben der Einrichtung einer modernen Polizeikaserne. Der genaue Ablauf der Planungen zur Polizeikaserne an der Theodor-Heuss-Straße, deren Bauakten während des Zweiten Weltkrieges größtenteils zerstört wurden, sind nur bruchstückhaft überliefert. Dennoch ist bekannt, dass das Preußische Staatshochbauamt in Rheydt, und damit der für das Amt tätige Architekt Bruno Kleinpoppen, mit der Planung beauftragt wurde.
Bau und Architektur
Der Bau der Kaserne begann 1938 nach einer Phase intensiver Planungen und Diskussionen. Die Architektur der Kaserne folgte dem Stil der Heimatschutzarchitektur, die sich durch traditionelle deutsche Bauweisen und Materialien auszeichnete und den Idealen der Nationalsozialisten entsprach. Dieser Baustil sollte nationale Identität und Volksgemeinschaft propagieren und war oft durch monumentale und funktionale Elemente gekennzeichnet.
Die Kaserne wurde aus robusten Materialien gebaut, die Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit symbolisieren sollten. Die Architektur zeichnete sich durch klare Linien, symmetrische Strukturen und eine gewisse Schlichtheit aus, die jedoch durch Details wie Sprossenfenster und schiefer gedeckte Dächer betont wurde. Im Herbst 1939, kurz vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, war die Kaserne fertiggestellt und bereit für den Einsatz.
Nutzung während des Zweiten Weltkrieges
Während des Krieges diente die Kaserne als strategisch wichtiges Polizeigebäude. Trotz der schweren Bombardierungen und Zerstörungen in vielen Teilen Deutschlands blieb die Polizeikaserne weitgehend unbeschädigt. Die Kaserne diente verschiedenen Polizeieinheiten als Basis und war ein wichtiger Knotenpunkt für die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Region.
Nachkriegszeit und britische Besatzung
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 übernahm die britische Besatzungsarmee die Kontrolle über die Kaserne. Die Nutzung durch die Briten dauerte bis 1946, als die Kontrolle über die Polizeikräfte wieder in deutsche Hände übergeben wurde. Die Polizeikaserne wurde daraufhin erneut zum Hauptsitz der regionalen Polizeikräfte. Im Laufe der kommenden Jahrzehnte wurden mehrere Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt, um die Kaserne an die sich verändernden Anforderungen und Technologien anzupassen.
Bedeutung und Erhalt
Die Polizeikaserne an der Theodor-Heuss-Straße ist mehr als nur ein historisches Gebäude; sie ist ein Symbol für die Widerstandsfähigkeit und den Wandel einer Stadt und ihrer Bewohner durch die turbulentesten Zeiten der deutschen Geschichte. Ihre Geschichte spiegelt die Herausforderungen und Veränderungen wider, die Mönchengladbach in den letzten hundert Jahren durchlebt hat, und bleibt ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes der Stadt.